
Simone Lucas
In der Ausstellung ‚Kein Trost unter Neonlicht‘ verbinden sich die reiche Geschichte des ehemaligen Winterrefektoriums der Abtei Brauweiler mit den Zeitebenen in den Bildern.
Die komplexen, figurativen Gemälde der Düsseldorfer Malerin Simone Lucas (*1973 Neuss) befragen die Wahrnehmung von Räumen hinter der unmittelbar fassbaren Welt. Mit dem Pinsel kreiert sie Szenen, deren Protagonisten aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Ihre Kleidung knüpft ebenso Assoziationen an das Fin de Siècle wie an die 1920er Jahre, ohne stilistisch eine bestimmte Epoche zu favorisieren. In traumähnlichen, an der Grenze zum Fantastischen anmutenden Szenen, verlieren sich die Dargestellten in der Betrachtung von endlosen Zahlenreihen, mathematischen Ordnungen und rätselhaften Formeln. Deren Hingabe und Konzentration an die jeweilige Beschäftigung überträgt sich auf den Betrachter, und er wird zum stillen Beobachter einer hermetischen Welt, zu der er keinen Zutritt hat.
In den Bildern wechseln sich enge Innenräume aus üppigen Drapagen und Mustern mit großzügig bemessenen, nüchtern-schulklassenartigen Räumen ab, die imaginären Bildungsinstituten ähneln und lediglich aus einer überdimensionalen Tafel und hölzernem Boden bestehen.
Allen gemeinsam ist die Öffnung in eine Sphäre, die abseits von zeitlichen und räumlichen Dimensionen existiert und die kaum über das Auge erfasst werden kann. Diesen Übergang schafft Lucas durch formelhafte Verweise. So bauen ihre Protagonisten als Demiurgen an neuen Weltentwürfen, zeichnen konzentrische Kreidekreise auf Grüntafeln, die an Sonnensysteme und Planetenbahnen erinnern und setzen diese in Relation zu den gigantischen Umrissen eines Wals, dessen komplexes akustisches Kommunikationssystem als ‚Gesang‘ den hörbaren Aufnahmen der NASA vom Rand unseres Sonnensystems ähnelt.
Auch durch den Einsatz religiöser Symbole und Figuren, wie dem Kreuz oder der Nonne verweist Simone Lucas auf eine andere, spirituelle Dimension, die sich durch den Glauben an eine bessere Welt nach dem irdischen Leben manifestiert.
In der Ausstellung ‚Kein Trost unter Neonlicht‘ verbinden sich die reiche Geschichte des ehemaligen Winterrefektoriums der Abtei Brauweiler mit den Zeitebenen in den Bildern. Gleichzeitig treten die Räume buchstäblich aus den Bildern heraus und verweben sich installativ mit dem Ausstellungsraum, in welchem sich der gedankliche Kosmos der Künstlerin als raumgreifende Installation manifestiert und den Besucher für einen Augenblick die Dimension des Anderen spüren lässt.
Simone Lucas
studierte von 1995–2002 an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschülerin bei Professor Dieter Krieg. Sie hat zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.
Bild: Rosenteufel/mich gibt es nicht, 2017. Öl auf Leinwand, Ausschnitt
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